ÜBER GEWALTFREIE KOMMUNIKATION
Gewaltfreie Kommunikation kann sowohl beim Kommunizieren im Alltag als auch beim friedlichen Lösen von Konflikten im persönlichen, beruflichen oder politischen Bereich hilfreich sein.
Empathie, also das Einfühlen in die Gefühle und Bedürfnisse des Anderen, ist nach Rosenberg eine Grundvoraussetzung gelingender Kommunikation.
Mit der Gewaltfreien Kommunikation richten wir die Wahrnehmung auf Bedürfnisse und Gefühle, die hinter Kritik, Urteilen oder Schuldzuweisung stecken. In dem wir diese erkennen, hören und aussprechen, entstehen neue Handlungsspielräume, werden Beziehungen gefördert und Vertrauen wird geschaffen. Dabei sind weniger Techniken oder eloquente Fähigkeiten entscheidend, sondern eine innere Grundhaltung, die aufrichtigen Kontakt zwischen Menschen möglich macht.
Gewaltfreie Kommunikation soll uns nicht zu netten „Ja - Sagern“ oder Menschen machen, die Konflikte vermeiden. Vielmehr lernen wir auch in schwierigen Gesprächssituationen Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, ohne unsere GesprächspartnerInnen zu beschuldigen oder zu kritisieren. Wir lernen Vorwürfe, Kritik und Forderungen nicht persönlich zu nehmen, sondern durch mitfühlendes Hören zu klären, was dahinter steht. So können Konflikte auf einer Ebene von Respekt und Wertschätzung gelöst werden.
Es ist nicht immer einfach Bedürfnisse zu erkennen. Wir sind es gewohnt – speziell in Konfliktsituationen- unseren Fokus darauf zu richten, was mit dem anderen oder mit uns selbst nicht stimmt.
DIE 4 SCHRITTE DER GEWALTFREIEN KOMMUNIKATION
"In dem Moment, wo man Menschen dazu bringen kann, darüber zu reden was sie möchten, anstatt darüber, was mit der anderen Person nicht stimmt, sieht man sofort eine Möglichkeit für den Beginn einer Lösung."
Marshall Rosenberg
Das Modell der 4 Schritte ist ein Hilfswerkzeug, das uns in diesem Prozess unterstützen kann.
1. Schritt - Beobachtung
Wenn jemand etwas tut, womit wir nicht einverstanden sind, landen wir schnell bei Interpretation, Beschuldigung oder Bewertung. Im 1. Schritt achten wir darauf, dass Fakten von fixen Erwartungen, Bewertungen und Interpretationen getrennt werden. Die Präzision einer wertfreien Beobachtung trägt zur Offenheit im Gespräch bei.
"Beobachten, ohne zu bewerten,ist die höchste Form menschlicher Intelligenz."
Jiddu Krishnamurti
2. Schritt - Gefühle
In dem wir unseren Fokus nun darauf richten, wie wir uns fühlen, (freudig, traurig, ärgerlich, frustriert, erleichtert, irritiert, etc.) bleiben wir in dem Prozess.
3. Schritt - Bedürfnisse
Unsere Gefühle sind wie ein Wegweiser zu unseren (erfüllten oder unerfüllten) Bedürfnissen. Bedürfnisse zeigen was uns in diesem Moment wirklich wichtig ist. Wir fragen nicht mehr „Wer ist schuld und wer hat Recht?“ sondern „Wie geht es mir und was brauche ich und wie geht es dir und was brauchst du?“
4. Schritt - Bitte
Mit der Bitte bringen wir unsere Anliegen ins konkrete Leben. In dem wir mitteilen, was uns wichtig ist, und auch hören können was dem anderen wichtig ist, lassen sich Lösungen leichter finden, und es macht uns Freude, Bitten zu erfüllen, wenn dabei die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt werden.
GRUNDANNAHMEN
Es ist in der Gewaltfreien Kommunikation immer wieder von der Haltung, der inneren Einstellung die Rede. Hier ein paar Grundannahmen und Begriffsdefinitionen aus denen sich diese innere Haltung ableitet:
Was ist ein Problem?
Ein wichtiges Bedürfnis, das nicht erfüllt wird, oder zu kurz kommt.
Was ist ein Konflikt?
Zwei wichtige Bedürfnisse die (scheinbar) nicht miteinander vereinbar sind.
Was verstehen wir unter Gewalt?
Jeder Versuch andere Menschen zu bestrafen, oder die eigenen Bedürfnisse ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer Menschen durchzusetzen.